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6. August 1945 8.15 Uhr |
"Am 6. August 1945 um 8.15 Uhr morgens wurde die Stadt Hiroshima als erste Stadt der Welt Opfer einer Atombombe."
Diesen Satz werde ich wohl so schnell nicht vergessen, so oft, wie ich ihn am letzten Wochenende gelesen und gehört habe...
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Ein Foto für Heiko :-) |
Eigentlich schon seit ich in Japan angekommen bin, wollte ich unbedingt ein Mal nach Hiroshima fahren. Und da meine Zeit hier sich nun so langsam aber stetig ihrem Ende zuneigt, muss ich mich ja beeilen, um noch möglichst viele Ziele zu besuchen. Es traf sich ganz gut, dass Lars auch gerade eine kleine Reise durch Japan macht und dabei ebenso wie ich am vergangenen Wochenende in Hiroshima war. Er ist nur schon einen Tag früher mit dem Nachtbus gefahren. Ich selbst hatte ja am Freitag noch Unterricht und bin daher erst Freitag nachmittag losgefahren, mit dem Nozomi700 Shinkansen: Fast 900 Kilometer in rund 4 Stunden, huuuuuuiiiiiiiiii............
Im Hostel angekommen, hatte Lars schon ein paar nette Leute kennen gelernt, mit denen wir zum Abendessen in einem BBQ-Restaurant waren. Außerdem wollten alle noch Karaoke singen gehen. Und siehe da: Wenn ich ein paar Bier getrunken habe, ist mein Japanisch schon so gut, dass ich beim Rezeptionisten in der Karaoke-Bar Gruppenrabatt raushandeln kann ;-) War auf jeden Fall ein fröhlicher Abend!
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BBQ-Restaurant |
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Karaoke^^ |
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Lars läutet die Friedens-Glocke |
Am nächsten Tag war die Stimmung dann zunächst nicht ganz so fröhlich. Schließlich haben wir den Friedens-Park besucht und auch das Friedens-Museum, mit denen immer an die Atombomben-Katastrophe von 1945 erinnert wird. Im Park stehen verschiedenste Denkmäler, die vor allem zu Frieden mahnen sollen. Außerdem ist bis heute die "Atombomben-Kuppel" erhalten und auch als Weltkulturerbe ausgeschrieben. Das Gebäude war vor dem Krieg eine Industrie-Ausstellungshalle und brannte beim Atombombenabwurf aus. Auf Grund der Stahlkonstruktion blieben die Mauern jedoch stehen. So verbleibt ein kleiner Teil der Geschichte. Aber selbst, wenn man die Fotos von 1945 betrachtet, kann man das ganze Ausmaß der Katastrophe nur erahnen! Im Museum musste ich mich an manchen Stellen wirklich überwinden, weiter zu lesen oder dem Audioguide weiter zu zu hören...
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Atombomben-Kuppel heute |
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Hiroshima 1945 |
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Gedenkhalle |
Allein bis zum Jahresende 1945 starben 140 000 Menschen an den Folgen des Atombombenangriffs. Zum Gedenken an sie wurde eine Gedenkhalle errichtet, in der sich ein kreisrundes Panorama von Hiroshima 1945 aus genau 140 000 Mosaiksteinen befindet. Nur darf man nicht vergessen, dass diese Menschen nicht die einzigen Opfer blieben. In Folge der freigesetzten Atomenergie erkrankten auch Jahre später noch Menschen, oder deren Kinder und Enkel, wenn sie denn Kinder bekommen konnten... Daher setzt sich die Stadt Hiroshima seitdem dafür ein, Atomwaffen komplett abzuschaffen. So schreibt beispielsweise der Bürgermeister von Hiroshima jedes Mal einen Protestbrief, wenn irgendwo ein Atomtest durchgeführt wird. Der letzte Brief wurde im März an Barack Obama gesandt. Doch ob das so viel bringt? Und ehrlich gesagt finde ich es ein bisschen merkwürdig, wenn sich eine japanische Stadt gegen Atombomben einsetzt, aber gleichzeitig im gesamten erbeben- und taifungeplagten Land Atomkraftwerke stehen, die auch ohne böse Absicht schlimme Folgen haben können, wie wir alle 2011 gesehen haben...
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Protestbrief an Barack Obama |
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Hiroshima Castle im Schlosspark |
Nach dem Museumsbesuch mussten wir erst mal unsere Gemüter ein bisschen aufheitern. Dazu gab es typisches Hiroshima-Okonomiyaki. Die herzhaften Pfandkuchen sind ja eines meiner Leibgerichte hier. Aber ich muss sagen, dass das Gericht in Hiroshima sich stark von dem in Tokyo unterscheidet. Trotzdem lecker! Passend zur besseren Stimmung hörte dann nachmittags auch endlich der Regen auf und die Sonne kam raus, sodass wir noch weiter durch Hiroshima spazieren konnten. Wir waren beispielsweise im Schloss und im Japanischen Garten. Hiroshima mit den vielen Flüssen und Brücken ist eigentlich eine sehr schöne Stadt. Fragt sich nur, wie diese Stadt, die 1945 eine der größten Japans war, sich ohne die Atombombe entwickelt hätte...
Nachdem wir den Samstag eher der traurigen Geschichte gewidmet hatten, machten wir am Sonntag dann noch einen sehr sehr schönen Ausflug nach Miyajima. Die Fähre zu der kleinen Insel ist von Hiroshima mit dem Zug in einer halben Stunde zu erreichen und bringt einen dann in etwa 10 Minuten hinüber. Ich weiß ja, dass momentan in Deutschland auch Sommertemperaturen herrschen. Aber dort hatte ich einfach das pure Urlaubsgefühl! Strahlend blauer Himmel, über 30°C, vor uns die grüne Insel und um uns herum das funkelnde Wasser! Schade nur, dass Japan sich so wenig darum bemüht, wirkliche Badestrände anzulegen...
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Itsukushima Schrein bei Ebbe von der Fähre aus |
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Und hier noch einmal bei Flut |
Aber eigentlich waren wir ja auch nicht zum Baden gekommen. Bekannt ist Miyajima für den Itsukushima Schrein, dessen großes Tor mitten im Wasser steht - oder auch nicht, wenn gerade Ebbe ist :-) Wir haben es ganz gut abgepasst, dass bei unserer Ankuft die Flut nur langsam aufkam und wir daher noch ein gutes Stück an das Tor herangehen konnten. Und später auf dem Rückweg haben wir den Schrein auf seinen Holzpfählen auch noch beim Höchststand der Flut gesehen.
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Auf Miyajima gibt es freilaufende Rehe. |
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Das berühmte Tor im Wasser |
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Fahrt mit der Seilbahn |
Außerdem sind wir am höchsten Punkt der Insel gewesen, auf dem Misen Berg, der ca. 536 Meter hoch ist. Den ersten Teil der Strecke haben wir mit zwei verschiedenen Seilbahnen zurückgelegt. Irgendwie sah dabei alles viel höher und weiter aus, als es tatsächlich war. Man hatte schon von der Seilbahn aus eine wunderschöne Aussicht aufs Meer und kleinere Inseln. Die letzten 100 Meter berghoch mussten wir dann zu Fuß laufen. Bei den stolzen Temperaturen nicht ganz mühelos... Auf dem Berg gibt es auch noch verschiedene Tempel, die wir hätten anschauen können. Aber ehrlich gesagt interessieren mich die Tempel nicht ganz so sehr, wenn ich stattdessen solch eine Aussicht genießen kann! Ganz oben auf der Bergspitze war es wirklich unglaublich schön! In solchen Momenten ist es immer schade, dass man gar nicht alles auf eine Foto bannen kann, was man so gern erinnern möchte. Aber wir haben dort eine Weile geruht (Ich hab mir auch einen schönen Sonnenbrand geholt, aber die japanischen After-Sun-Mittel sind einfach spitze^^) und einfach nur aufs Meer geschaut. Am liebsten wäre ich viel länger dort geblieben!
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Was für eine Aussicht! |
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Für heute sag ich "Tschüss" ;-) |
Aber wir mussten ja weiter, ich zurück zur Uni und Lars weiter zu seiner nächsten Reisestation, Kyoto. Aber obwohl es ein recht kurzes Wochenende war, haben wir es doch bestens genutzt. Und ich muss auch sagen, dass es recht entspannend war, seit Heikos Abreise zum ersten Mal wieder ein ganzes Wochenende hauptsächlich Deutsch zu sprechen^^ Danke, Lars! ;-)
Doch so schön das Wochenende auch war und so viel man in und bei Hiroshima ansehen kann. Es ändert nichts daran, dass diese Stadt auf ewig den
6. August 1945, 8.15 Uhr morgens, schmerzlich erinnern wird...
Enden möchte ich heute wieder mit einem Zitat, das ich auch im Friedens-Museum gelesen hab:
"...und es bleibt die Frage, ob die Menschheit klug genug ist, das Atomzeitalter zu überleben..."
Hey, das Foto mit der Seilbahn sieht ähnlich aus wie unseres aus dem letzten Jahr "Kuranda NP, Queensland, Australien" Irgendwann auch mal ein Ziel für dich.
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