Sonntag, 21. April 2013

Anfang und Abschied 21.04.2013

Hallo liebe Leute! Wie versprochen möchte ich euch heute ein wenig von meinem neuem Semesteralltag erzählen. Das hier als Frühlingssemester bezeichnete Semester hat offiziell am 11.04. begonnen - keine Ahnung, warum ausgerechnet an einem Donnerstag. Zuvor gab es jedoch einen Einstufungstest, der über die Einteilung in die Japanischkurse entscheiden sollte. Eigentlich hätte ich keinen Test schreiben müssen und einfach den Kurs belegen können, der als Anschluss an meinen vorherigen vorgesehen war. Aber na ja, der vorherige Kurs war ja nicht so besonders intensiv und manchmal wirklich zu einfach. Und hey, ich mag Herausforderungen! Deshalb hab ich mich zum Test für den "Kihon-Kurs" angemeldet. Kihon bedeutet so viel wie "Grundlage". Der Kurs ist also auch noch nicht auf sehr hohem Sprachniveau. Der große Unterschied ist, dass in diesem Kurs eigentlich nur Asiaten sitzen und demzufolge Leute, die größtenteils von ihrer Muttersprache her mit den Kanji vertraut sind (wenn sie auch nicht genau gleich sind). Tja, was soll ich sagen? Ich weiß nicht genau wie...aber irgendwie hab ich es geschafft, trotz eines feuchtfröhlichen Vorabends diesen Einstufungstest zu bestehen :-) 

Ich bin jetzt in einem Kurs, der eine Mischung aus Beginner- und mittlerem Sprachlevel und damit der mittlere der drei "Kihon-Kurse" ist. Und ich bin total begeistert! Zum einen, weil ich nun wirklich wie in einer Schulklasse mit 11 anderen netten Leuten zusammen bin. Meine "Mitschüler" sind ein Chinese, sieben TaiwanesInnen, zwei Thailänderinnen und ein Australier, der dank seiner Vorfahren auch recht asiatisch anmutet. Zum anderen find ich es toll, dass ich nun wirklich ganz intensiv Japanisch lernen werde (im Gegensatz zum letzten Semester...). Denn wir haben insgesamt 12 Mal pro Woche Japanisch-Unterricht, der in verschiedene Themenbereiche geteilt ist. Und dazu jede Menge Hausaufgaben! In dieser Beziehung fühle ich mich gerade wirklich weniger wie in der Uni sondern eher wie in der Schule. Wir werden auch neben Zwischen- und Abschlussprüfungen wöchentliche Tests über Grammatik und Kanji schreiben. Na wenn das nicht toll ist ;-)


Mein Stundenplan für die kommenden 14 Wochen
(Oben die Zeiten, links die Wochentage beginnend mit Montag^^)


Zudem hab ich mich noch für den Kurs "Culture and Communication" angmeldet. Ok, die Themen sind für mich vermutlich nichts Neues. In diesem Semester behandeln wir den Block Kommunikation. Letzten Dienstag haben wir darüber diskutiert, warum man "nicht nicht kommunizieren" kann. Das kam mir irgendwie bekannt vor^^ Aber auch, wenn ich das alles schon mal im Studium hatte, wird der Kurs bestimmt Spaß machen. Der Dozent ist ein älterer Brite mit viel Witz und Humor, der es wirklich versteht, die Leute zu motivieren. Außerdem ist es spannend, mal zu sehen, wie die Japaner sich bei Diskussionen verhalten. Ich glaub, das ist eigentlich keine häufige Unterrichtsform in Japan - und dann auch noch auf Englisch. Schon beim letzten Mal hat man gemerkt, dass vor allem die Leute offen diskutieren, die schon einen Auslandsaufenthalt hinter sich haben (und demnach auch schon besser Englisch sprechen).

Zu meinem Unterricht kommt noch dazu, dass ich bald einen kleinen Nebenjob haben werde. Vermittelt hat ihn mir die Amerikanerin Sarah, die nach dem letzten Semester zurück in die USA geflogen ist. Zuvor hatte sie an einer Art Nachhilfeschule die Aufgabe, mit Kindern zwischen 3 und 13 Jahren Englisch zu sprechen. Und das werde ich nun eben zwei Mal im Monat montags machen. Neulich war ich zu einer Art Testlauf da. Die Kinder sind wirklich total süß! Aber oft eben auch sehr schüchtern und noch nicht sehr sicher in der englischen Sprache. Daher ist meine Aufgabe auch nur, die auf einem Blatt zusammengefassten Fragen zu stellen, mit eigenen Beispielen Anregungen zu Antworten zu geben und dann zu hoffen, dass sie mit mir reden. Also recht simpel.

Merkt ihr was? Unterricht von montags bis freitags, Hausaufgabenlast, Nebenjob - das ist schon ein Unterschied zu meinen acht Kursen an drei Tagen im letzten Semester^^ Daher werd ich von nun an wohl nicht mehr so oft verreisen können. Nicht, dass ich vorhätte, mich nur noch in meinem Zimmerchen zum Lernen zu vergraben. Aber da eine strenge Anwesenheitspflicht herrscht, kann ich verlängerte Wochenenden wohl vergessen. Aber auch von Freitag bis Sonntag Abend kann man ja viel erleben... ;-)

Du wirst mir fehlen!
Und einen großen Vorteil hat die Aufgabenvielfalt auch: 

Da bleibt nicht so viel Zeit, Heiko zu vermissen... Leider leider muss ich euch berichten, dass ich Heiko am letzten Montag am Narita Airport nach Deutschland verabschiedet habe. Einige von euch wird es sicher freuen, dass er wieder zurück ist. Aber für mich ist es schon eine große Umstellung...

Zum Glück gibt es ja genügend Ablenkung ;-)


Bis zum nächsten Mal, eure Caro

Mittwoch, 10. April 2013

Klassenfahrt :-) 10.04.2013

Hallöchen, ich bin es mal wieder :-) Die letzten beiden Wochen waren meine beiden letzten Ferienwochen. Ich hab mich bemüht, sie so gut wie möglich auszunutzen. Zum Beispiel hab ich einige der neuen Austauschstudenten kennen gelernt. Neben Chinesen, Taiwanesen und Koreanern sind auch Thailänderinnen, Amerikaner, weitere Deutsche und ein Venezuelaner ab diesem Semester an der Reitaku Universität. Dafür hat Dorji schon vor einigen Wochen Japan verlassen. Das find ich wirklich schade!

Eine Hanami-Veranstaltung der Uni gab es letzte Woche auch. Aber auf Grund des vielen Regens mussten wir das Ganze nach drinnen verlegen. Nun sind hier schon alle Kirschblüten verblüht bzw. abgeregnet. So richtig viel davon gesehen hab ich leider nicht... Ein Grund mehr, Japan von der Liste der Urlaubsländer noch lang nicht zu streichen^^

Berge um Tanigawa
So richtig toll war aber die Fahrt nach Tanigawa! An diesem Ort in der Gunma Präfektur steht das Reitaku-Seminarhaus. Der ganze dreitägige Ausflug war eigentlich für die neuen Erstsemesterstudenten als Kennenlernreise und Studienorientierung gedacht. Aber die Organisations-Gruppe für das Fach Deutsch wollte gern Muttersprachler dabei haben. Daher sind Peter und ich mitgefahren. Nach drei Stunden Busfahrt kamen wir, fünf Lehrer, fünf ältere Studenten und 25 Erstsemesterstudenten, die noch so gut wie kein einziges Wort Deutsch verstehen, am Seminarhaus an. Das Gebäude liegt recht hoch in den Bergen in einer tollen, bergigen Landschaft inklusive reißendem Gebirgsbach!

Untergebracht waren wir in einem als Wohnheim bezeichneten Hotel in Zwei- und Vierbettzimmern. Nur Duschen gab es im ganzen Gebäude nicht - als Bad diente lediglich ein Onsen samt Außenbecken (bzw. zwei dank Geschlechtertrennung). Ich find es ja manchmal schon merkwürdig: So schüchten die Japaner meist auch sind. Wenn es darum geht, mit lauter fremden Leuten nackig baden zu gehen, ist es plötzlich das Normalste der Welt ;-) 

Ich muss aber auch sagen, dass so ein Außenbad echt was Tolles ist! So richtig eiskalt war es draußen zwar nicht. Trotzdem ist es herrlich, abends bei ca. 10°C Außentemperatur plötzlich in warmes Wasser einzutauchen. Und tagsüber wurde man mit einem Blick über die umliegenden Berge belohnt.

Gewonnen :-)
Am ersten Tag haben wir zunächst ein paar Kennenlernspiele gespielt. Ich bezweifel, dass ich mir auch nur die Hälfte der Japanischen Namen gemerkt habe... Aber für mich war es auch viel spannender, zu beobachten, wie sich Japaner bei den einzelnen Spielen verhalten und ein paar für mich neue Sachen waren auch dabei. Witzig war, dass ich bei einem Spiel die Regeln nur gut zur Hälfte verstanden und zum Schluss tatsächlich neben einem weiteren Paar zum Gewinnerpaar gehört habe :-) Aber auch nur, weil meine gezogene Karte eine der einfachsten war und Yuuki dann erkannt hat, dass unsere Aussagen zusammen gehören...

Außerdem haben wir am Abend eine Art Speed-Dating Runde gemacht, bei der die Lehrer und Deutschen jeweils von Gruppen von Studenten über Deutschland befragt worden sind. Ich glaub, so viel Japanisch hab ich die ganzen Ferien über nicht gesprochen^^ Und versorgt wurden wir auch bestens! Neben den Deutsch-Studenten waren auch noch die Japanisch-Studenten zur Einführung im Seminarhaus. Aber ich muss sagen, dass das Essen alles andere als Massen-Mensa-Futter war! Die Betreiber haben jedes Mal für über 70 Leute ein phantastisches japanisches Essen zubereitet.

Deutschland-Liebhaber
Die Abende haben wir Älteren im Zimmer der "Senpai"-Jungs mit witzigen Gesprächen verbracht. Senpai bedeutet so viel wie älterer Student. Für die Studenten im ersten Jahr sind das also alle ab dem zweiten Jahr. Tsubasa und Suguro sind jetzt im Abschlussjahr, haben beide schon ein Jahr in Deutschland verbracht und sprechen super Deutsch. Ryota, Yuuse und das Mädchen Yuri sind jetzt im zweiten Jahr und haben ihr Auslandsjahr noch vor sich. Ab August/September geht es für die drei nach Rostock, Halle und Jena. Aber alle drei waren letztes Jahr schon mal vier Wochen zur Bauhaus-Akademie in Weimar. Und alle schienen sehr begeistert von Deutschland, mit ihren Ampelmännchen-Souvenirs und dem in Japan gekauften Jägermeister^^

Es war total witzig, sich in solch einem Sprachwirrwarr zu unterhalten! Bis auf die Sprache hab ich an diesen beiden Abenden eigentlich keine großen Kulturunterschiede bei so einem gemütlichen Zusammensein bemerkt. Aber irgendwann ist mir doch wieder bewusst geworden, dass es bei den Japanern eigentlich eine gewisse Hierarchie im Umgang miteinander gibt. Jedenfalls hat sich Tsubasa leicht übergangen gefühlt, als die Leiterin der Japanisch-Gruppe beim Frühstück eine organisatorische Frage an Yuri gestellt hat und nicht an ihn - schließlich ist er der Älteste... Ich stell mir das Leben als Japaner hier echt kompliziert vor. Uns Ausländern wird ja meist verziehen, wenn wir nicht die korrekten Anreden und höflichen Ausdrucksweisen verwenden. Aber als Japaner muss man ja im Prinzip von allen Leuten im Umfeld das Alter und den Status kennen, um richtig handeln zu können.

Vortrag über das Leben von Hiroike-sama
Ein ganz wichtiger Punkt auf dem Plan war die Besichtigung des Hauses von Herrn Hiroike. Das war ja der Gründer der Universität. Und das Seminarhaus steht in Tanigawa, weil er dort gelebt hat, als er durch Bäder in den dortigen Onsen seine Krankheiten geheilt hat... Und in seinem Haus wurde dann auch noch von älteren Studenten ein Vortrag darüber gehalten, was der ehrenwerte Hiroike-sama in seinem Leben alles gemacht hat. Das hat fast schon ein bisschen an Personenkult gegrenzt. Eines muss man ihnen lassen: Die Reitaku ist vielleicht keine Top-Uni. Aber verkaufen können sie sich gut. Und zumindest können sie sicher sein, dass wirklich jeder Student den Ursprung der Universität kennt.

"Liebesbrief" von den Erstsemestern
Außerdem gab es halt noch verschiedene Übungen für die Erstsemester, bei denen sie ihre ersten Deutsch-Erfahrungen gesammelt haben. Zum Beispiel sollten sie aus dem Deutschen entnommene Lehnwörter in der japanischen Sprache erkennen. Und dann bekamen sie noch ein deutsches Gedicht und die japanische Übersetzung und sollten zusammengehörige Wörter finden. Aus den Wörtern haben ein paar Mädels mir dann einen "Liebesbrief" geschrieben. - Wohl bemerkt, dass das vermutlich die ersten deutschen Wörter waren, die sie je geschrieben haben! Wobei, einige wussten auch schon mehr über Deutschland zu sagen als Wurst und Bier. Einer der Erstsemesterstudenten hört gern klassische Musik und Kinderlieder. Ein anderer hat mir erzählt, dass er sich für Nietzsche und Lessing interessiert. Da hat er sich ja Einiges vorgenommen!

Gruppenfoto am Fluss


Die drei Tage in Tanigawa waren auf jeden Fall nicht nur für die Studenten sehr lehrreich! Das war mal ein guter Ferienabschluss. Morgen geht nun also die Uni wieder los. Und ich freu mich schon total, weil ganz viel Neues auf mich wartet! Aber davon erzähle ich euch ein anderes Mal. Tschüssi

Montag, 1. April 2013

Urlaubsgrüße 01.04.2013

Ausnahmsweise mal kein Aprilscherz am heutigen Tag: Ich bin aus dem Urlaub zurück und kann euch mit ein paar neuen Schnappschüssen versorgen. Nachdem ich beim letzten Mal sooooooo viel geschrieben hab, lass ich heute mal die Bilder für sich sprechen. Was Heiko und ich auf der Insel Okinawa alles gesehen und erlebt haben, wäre in einer detaillierten Beschreibung ohnehin viel zu umfangreich

Ich kann euch nur sagen, dass mich besonders die Pflanzenwelt dort begeistert hat! Wirklich überall blühen Blumen in den schönsten Farben! Und das Wasser, sowohl das Chinesische Meer als auch der Pazifik, leuchtet in allen möglichen Blautönen! Leider war nicht so oft Strandwetter, eher Bewölkung und auch mal ein Regentag. Aber es waren tagsüber meist 20°C und mehr. Und für einen ordentlichen Sonnenbrand trotz Sonnencreme haben auch die paar wenigen Sonnenstunden völlig ausgereicht^^ Da war es vielleicht sogar besser, mit dem Mietauto einfach umher zu fahren.

Bühne frei für eine kleine Okinawa-Tour:

Wolkenverhangener Blick auf unseren Urlaubsort Nago -
links das Meer und unser Hotel
(das weiße Hochhaus neben der rundlichen Halle^^)
Besuch im Nago Ananas-Park *yammy*
Ananas-Feld
Blumenpracht
Weißer Pfau im Neo Park
Blumenstecken mal anders
Beim Parkspaziergang
Führung und Verkostung in der Orion-Brauerei
Baden im kristallklaren Chinesischen Meer
Denkmal zum II. Weltkrieg im Süden der Insel
Gedenktafeln mit den Namen der im Krieg Verstorbenen
Kurzbesuch am Shuri Castle
Stausee in den Bergen
Auf Kouri Island
Im Ocean Expo Park


Delphin-Show
Hallo Schildkröte!
Im Tropical Dream Center
Inmitten schönster Orchideen
Wal-Hai im Churaumi Aquarium
Mangroven-Wald bei Ebbe
Achtung Sonnenbrandgefahr!
Zum ersten Mal im Pazifik
Blick von der Sky-Terasse des "Wasserfall-Cafés"
Abstieg...
...zum Wasserfall
Cape Hedo - die nördlichste Spitze der Insel
Felsenküste
Strandpromenade am Abend
Sonnenuntergang am Chinesischen Meer


Und da war der Urlaub auch schon wieder vorbei. Wie schnell so eine Woche doch vergeht! Wir haben aber quasi noch ein bisschen verlängert und noch das Wochenende in Tokyo verbracht, um die Kirschblütensaison auszukosten. Das war dank 10°C und Bewölkung jedoch eine etwas kühle Angelegenheit. Wie sind daher größtenteils in Bewegung geblieben. Die Japaner hatten da deutlich mehr Durchhaltevermögen beim Hanami - "Blumen sehen".

Hanami im Yoyogi Park
Sakura - Kirschblüten
Kirschblüten am Sumida River
Beleuchtung zur Hanami-Saison


Das solls auch schon gewesen sein. Bleibt nur noch übrig, euch allen frohe Ostern zu wünschen! Dieses Jahr hab ich nicht ein einziges gefärbtes Ei gesehen. Ostern existiert hier einfach nicht. Also, sucht für mich ein paar Eier mit ;-) Tschüüüüüüüüüüüü