Freitag, 14. September 2012

Shake it, baby, shake it! - 14.09.2012

Was würdet ihr denken, wenn mitten in der Nacht plötzlich das Bett wackelt?! Sicherlich erst mal nichts Gutes! ...Weil es hier dank Klimaanlagen etc. relativ laut ist und es zudem früh hell wird, schlafe ich momentan immer mit Ohrenstöpseln und Augenmaske. Als ich dann heute Nacht gegen halb 3 plötzlich durch eine Erschütterung geweckt wurde, hab ich zuerst einen Schreck bekommen, weil ich dachte, jemand wäre in mein Zimmer geschlichen und würde mich wachschütteln. Es hat dann ein paar Augenblicke gedauert, bis ich begriffen habe, dass das mein erstes Erdbeben war! Ich war erst mal ziemlich verdutzt! Zum einen natürlich, weil das eine völlig ungewohnte Situation war. Zum anderen, weil auf dem Flur alles ruhig war, als wäre nichts gewesen. Ganz geheuer war mir die Sache aber nicht. Deshalb bin ich mit klopfendem Herzen über den Flur gelaufen auf der Suche nach jemandem, der ebenfalls wach war. Letztendlich habe ich bei Miki geklopft, die so etwas wie die Wohneinheits-Vorsitzende ist. Sie hatte über Nacht Besuch von einer Freundin und die beiden haben mich beruhigt. Sie haben mir erklärt, wie man sich verhält, wenn es ein stärkeres Beben gibt. Aber das letzte Nacht war ja nur ganz klein! Einige der Japaner haben das Wackeln wohl gar nicht erst registriert... Miki hat einen riesigen Flatscreen in ihrem Zimmer (und einen riesigen eigenen Kühlschrank...) und wir haben im TV gesehen, dass das Epizentrum mit einer Stärke von 5.1 an der Ostküste war. Unser Ort wurde ca. mit einer Stärke von 4 getroffen - also gar nicht weiter erwähnenswert -.- Na das ist ja mal ein Abschluss meiner ersten Woche hier...

Den Rest der letzten Woche hab ich mit verschiedenen Einführungsveranstaltungen verbracht (...ja, inzwischen war ich auch shoppen^^ - Es gibt hier den besten Second Hand Shop ever <3). Unter anderen gab es eine Welcome-Party (2 Stunden mittags) und einen Einstufungstest. Am besten hat mir die Bibliothek gefallen! Neben Millionen japanischen Büchern gibt es auch viel englische und teilweise sogar deutsche Literatur. Und obwohl man an der Reitaku nicht Psychologie studieren kann, gibt es wohl ein paar Psycho-Kurse und entsprechende englische Fachbücher und -zeitschriften. Hier wird mir bestimmt nicht langweilig! Witzig war auch die Computer-Einführung. Neben der Nutzungsweise wurde natürlich auch das Verhalten und die Regeln im Computerraum erklärt. Dort darf man nicht essen, klar. Aber hier sieht das Ganze so aus: Wenn man im Computerraum isst oder trinkt, darf man ihn zwei Wochen lang nicht benutzen, wenn man mit jemand anderem den Computer tauscht, darf man drei Monate(!) nicht rein usw. Noch besser war die Anmeldung für die Nutzung des W-Lans in der Bibliothek. Wir haben alle brav das Formular mit einem schwarzen Kugelschreiber ausgefüllt. Nur Chris hat einen blauen verwendet...denkste! Er musste alles in schwarz nachschreiben. Und warum? "Weil das die Regel ist." Aha. Danke.

Willkommen im zweiten Stock
Bisher sind meist wir drei Deutschen mit der Amerikanerin Sarah unterwegs. Mir fällt es echt schwer, ständig zwischen Deutsch, Japanisch und Englisch zu wechseln. Machmal fallen mir die einfachsten Worte nicht ein. Die Taiwanesin Tei hat mir erzählt, dass es ihr genauso geht. Wenn wir beide uns unterhalten, kann das sehr witzig sein! Da kommen dann so Sätze raus wie "I want to got to...toshokan (library)" oder "anata wa...afraid desu ka?" (Hast du Angst?) :-) Wie schon erwähnt, sind die Mädchen hier echt toll. Von Shizuka habe ich so ein schönes gebasteltes Namensschild für meine Tür bekommen, wie alle hier eins haben. Und wenn gekocht wird, darf ich immer alles kosten. Außerdem muss ich viele Sachen für die Küche nicht kaufen, weil Li mit mir teilt. Sie selbst ist seit einem halben Jahr hier und bleibt noch ein weiteres halbes Jahr und danach kann sie mir alle ihre Sachen ganz überlassen. Sonntag (ja, Sonntag!) wollen wir zusammen mit dem Fahrrad (Ich kann eins leihen.) in einen etwas weiter entfernten Laden fahren, wo es günstige Lebensmittel gibt. Zum Beispiel auch Hart-Nudeln, wie wir sie in Deuschland kennen. Bisher habe ich nur frische japanische Nudeln gefunden. Gekocht habe ich aber noch nicht. Ehrlich gesagt finde ich das Einkaufen noch ein bisschen schwer, weil ich schon gern darauf achten möchte, woher zum Beispiel das Gemüse kommt. Anscheinend ist das auch nötig! Jedenfalls gabs gestern im Discounter Tomaten aus dem guten alten Fukushima! Zum Glück hatte ich mir vorher das Kanji gemerkt. Also: 福島 <-- FINGER WEG!

Die nächsten 4 Tage sind frei und wir wollen mal nach Tokyo fahren und auch Karaoke singen gehen :-) Ach und eine Sache noch: Wenn die Uni schon begonnen hätte, wäre am Montag der erste Feiertag. Der "Respect for the Aged Day" - wie passend, dass das Papas 50. Geburtstag ist :-) In diesem Sinne Prost - Kampai - かんぱい

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