nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten habe ich nun eigenes Internet in meinem Wohnheim und kann euch ausführlich berichten...am besten von Anfang an :-)
Mein Flug von Berlin nach Kopenhagen ist mit ein paar Minuten Verspätung gestartet, ging aber sehr schnell vorbei. Ist schon beeindruckend, wie dicht Deutschland und Dänemark auseinander liegen, wenn man aus 10 000 m Höhe aus dem Fenster schaut ;-) Die 11 Stunden bis Tokyo waren dann schon etwas länger, aber dank Filmen, annehmbaren Essen und ein bisschen Schlaf gar nicht so schlimm. Außerdem war ich ja nicht allein, sondern mit Chris und Theresa aus Jena gemeinsam unterwegs, die auch mit mir den Sprachkurs an der Reitaku Universität machen werden.
Chika, Yukina, Natsuki und Rena |
Chika war schon ein Jahr in Jena und wir haben uns sehr gefreut, gleich ein bekanntes Gesicht zu sehen. Die vier haben sich am ersten Tag rührend um uns gekümmert. Zunächst mussten wir natürlich erstmal mit Zug und Bus zur Uni fahren. Dafür haben wir uns gleich eine "Suica" gekauft. Das ist eine Art elektronischer Prepaid-Fahrschein, mit dem man im Großraum Tokyo fahren kann. Ist auf jeden Fall einfacher, als jedes Mal ein Ticket zu ziehen.
Die Uni liegt übrigens in "Minami-Kashiwa", also im Süden der Stadt Kashiwa. Wenn man bei Google Maps "Reitaku University" eingibt, findet man sie ungefähr hier ;-)
Momentan sind tagsüber über 30°C und nachts nicht weniger als 20°C. Eigentlich wie im Paradies! :-) Nur leider ist es auch sehr sehr stickig. Und überall laufen die Klimaanlagen auf Hochtouren. Zum Glück bin ich bisher von Erkältungen verschont geblieben.
Die Klimaanlage in meinem Zimmer im Wohnheim war schon eine der ersten Herausforderungen. Die Fernbedienung dafür weist natürlich nur japanische Schriftzeichen auf. Ich probier halt immer ein bisschen rum und stelle sie ständig an und aus. Aber da geht schon mal was schief. Gestern hab ich mir sagen lassen müssen, dass ich die Einstellung "heizen" aktiviert hatte :-) na ja, da muss ich wohl doch mal das Wörterbuch bemühen...
Frauenwohnheim |
Nebenbei habe ich aber auch viel Freizeit und war schon mehrfach im Stadtzentrum zum Einkaufen (Nein, ich war noch nicht shoppen!) Wie erwartet ist alles ziemlich teuer. Ich hab tatsächlich für 2 Äpfel ca. 4,30€ bezahlt! Dafür sind sie wenigstens groß und lecker... Zum Glück gibt es einige Läden der Kette "Daiso", also 1€-Läden. Zumindest sagen alle 100Yen-Shop, wobei nach Steuerzuschlag jeder Artikel 105Yen kostet...das ist zwar nicht die Welt, aber es geht ums Prinzip! ;-) Dort bekommt man keine Lebensmittel wie im Supermarkt, aber sonst so ziemlich alles von Schreibwaren über Toilettenartikel bis hin zu Gartenzubehör. Mit den japanischen Lebensmitteln hab ich mich noch nicht vertraut gemacht. Bisher hab ich fast nur bekannte Sachen gekauft, z.B. Bananen, Toast und Activia-Joghurt (vier Becher für ca. 3,30€). Getränke kann man an jeder Straßenecke aus dem Automaten ziehen. Bisher hatte ich Glück mit meiner Wahl. Chris hatte gestern allerdings einen "Milk Tea", der ganz stark denselben Geruch hat wie Shishawasser, wenn man es nach 2 Tagen auskippt...hat meiner Meinung nach aus so geschmeckt. Zusammen mit den vier Japanerinnen waren wir am Freitag auch gleich in einem Restaurant essen. Ich hatte eine Art Ingwer-Schweinefleisch auf Salat mit Reis, Suppe und anderen Salatbeilagen. Immerhin hab ich mich beim Essen mit Stäbchen nicht blamiert! ;-) Dafür hab ich eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass man nur Softdrinks bezahlen muss und Wasser kostenlos ist. Kostenlos? Wo gibt's denn sowas??? Der größte Zufall war, dass im Restaurant am Nebentisch Miho saß! Miho war ebenfalls ein Jahr in Jena und wir waren echt verblüfft, als wir uns so plötzlich gesehen haben in der 400 000 Einwohner Stadt. Sie wird bald auch ins Wohnheim ziehen und meine Tandempartnerin in Deutschland, Saki, soll wohl sogar auf die selbe Etage ziehen. Immerhin bin ich nicht ganz allein.
Bis auf den Weg zum Bahnhof und zurück hab ich noch nicht viel gesehen, also auch noch nichts "typisch" Japanisches. Das einzige war der kleine Tempel. Schade nur, dass er mitten in der Stadt zwischen Häusern und Strommasten verschwindet. Dafür sind anders als in Deutschland die Gullideckel hübsch mit Blumen verziert :-) Chika hat mir erzählt, dass jede Stadt eine Blume oder eine Baum als eine Art Wahrzeichen hat.
Soviel zu meinen ersten Eindrücken. じゃあまた。 - Bis dann, eure Caro ;-)
Hallo Caro, danke für den Link für diesen schönen Blog von dir. Ja die Kulturen sind schon sehr verschieden, das stellt man hier in Jeddah auch schnell fest...
AntwortenLöschenIch lebe hier wie alle westlichen Mitarbeiter in einem Compound, was mit hohen Mauern und bewaffneten Soldaten ziemlich sicher erscheint. Dort drin hat man annähernd europäische Verhältnisse und kann sich frei bewegen. Es gibt mehrere Pools, viele Sportanlagen, Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants. Wir wohnen zu dritt in einem Haus mit Wohnzimmer und 2 Bädern und Küche. Man fühlt sich ähnlich wie in einer Ferienanlage in der Türkei. Alles in allem sehr angenehm, gerade wenn man bei Sonnenuntergang so am Pool liegt kommt Urlaubsfeeling auf. Die Temperaturen sind aber Tagsüber noch viel zu heiß (ca. 42°) um irgendwas anderes zu machen, als sich drin aufzuhalten. Erst gegen 18 Uhr wird es angenehmer bei nächtlichen 32°C.
Außerhalb hat man dann schnell die "richtige" Kultur vor Augen: Viele Baustellen (meist halbfertig), Müll überall, Verkehr ohne Ende und natürlich nur vermummte Frauen. Die dürfen hier nichts arbeiten und sind sonst auch kaum zu sehen. Die Drecksarbeit (Fäkalien auspumpen, Baustelle, Taxi, Putzen...) machen hier alles asiatische Gastarbeiter, die ausgebeutet werden. Wir "Business Man" haben da schon einen priviligierteren Status. Die einheimischen Leute hier im Office am Flughafen lassen es sehr ruhig angehen, was das Arbeiten betrifft. Überhaupt zählt hier nicht Leistung sondern Kontakte. Das hier im Land überhaupt was läuft, ist nur dem Geld zu verdanken, was hier für Behörden überhaupt keine Rolle zu spielen scheint. Der Flughafen zumindest wäre bei uns schon 10 mal Pleite, hier ist aber alles so miteinander verflochten, dass keiner die Rechnungen bezahlt, falls sie überhaupt gestellt werden. Wir haben daher hier jede Menge zu tun, die Menschen erst einmal von den Vorteilen einer ordentlichen Buchhaltung zu überzeugen. Mit Dubai oder Abu Dhabi kann man das hier nicht vergleichen, die haben sich schon wesentlich weiter entwickelt.
So das war erstmal so einiges was mir einfällt, ich werde mich wieder melden. Liebe Grüße
Hallo Caro,
AntwortenLöschenJapan war schon echt eine muige Entscheidung, ich hab mir gestern mit Maria überlegt, ob ich mich irgendwo sonst allein hilfloser fühlen würde. Ich kann nachvollziehen wie das ist, war ja auch schon mehrfach weg. Toll auch, wenn Leute nicht nur Feel-good-Austausch in Australien, USA etc. machen. Alles Gute! Deutsches Brot schätzt man erst, wenn man's nicht mehr hat.. ;)