Sonntag, 30. September 2012

Mal wieder deutsches Brot - 30.09.2012

Soooo, nun ist meine erste richtige Uni-Woche vorbei - oder besser gesagt die ersten richtigen Uni-Tage. Ich hab mir mal erlaubt, mein Wochenende ein wenig zu verlängern ;-) Hab meinen Stundenplan so gebastelt, dass ich nur von Dienstag bis Donnerstag Uni habe. An diesen drei Tagen hab ich nun insgesamt acht Kurse: 4 Mal Japanische Sprache, 1 Mal Kanji-Unterricht, 2 Mal Diskussion auf Japanisch und einen Kurs Intercultural Communication. Wie der Name schon sagt, ist der Kommunikationskurs auf Englisch...und daher besteht er nur aus Sarah, Chris und meiner Wenigkeit :-) Die Japaner sind wirklich nicht so besonders wild drauf Englisch zu sprechen...
Außerdem war ich am Dienstag zum ersten Mal beim Volleyball. Wir waren sage und schreibe sechs Spielerinnen...das war aber nicht weiter schlimm, weil der Kurs ein reiner Technikkurs ist. Wir haben also zweieinhalb Stunden lang Angaben, Angriffe und Annahme geübt. Einen Trainer gibt es aber nicht. Die Mädels organisieren sich selbst und sind heute auch zu einem Turnier gefahren. Es war ziemlich anstrengend aber hat auch Spaß gemacht und ich kann bestimmt noch was lernen! Und weil es nunmal ein reiner Frauenkurs ist, ist das Netz schön tief und ich kann endlich auch mal blocken  - wenn ich sehr hoch springe... ;-)

Bisher hab ich ja noch nicht so viel Flora und Fauna bewundern können. Aber meinen "kleinen" Freund hier muss ich euch mal zeigen:


Dieses Tierchen ist gute 10 Zentimeter lang.


Umgerechnet ca. 1,57€ usw.
Außerdem habe ich endlich etwas gefunden, was in Japan günstiger ist als in Deutschland, nämlich Benzin und Diesel! Zwar nicht wesentlich, aber immerhin. Kommt ja selten genug vor.


Hito und Yuka in unserer Küche
Am Freitag habe ich mit ein paar Mädels in unserer Küche Karten gespielt. Eines der Spiele war eine japanische Version von MauMau. Schon witzig, die Japaner und Chinesen sind etwas zwiegespalten, wenn sie gewinnen. Zum einen freuen sie sich natürlich. Aber gleichzeitig ist es ja nicht besonders "höflich", den anderen verlieren zu lassen...wenn also einer beispielsweise eine Karte legt, bei der der nächste zwei Karten aufnehmen muss, kommt meist erst ein klitzekleines schadenfrohes Lachen und gleich danach ein "ごめん。" (gomen), was so viel wie "sorry" heißt.

Und nun zu meinem Highlight der Woche! Heute morgen bin ich mit Yuka und Hito zu einer deutschen Bäckerei gegangen! Die liegt theoretisch schon in der nächsten Stadt. Aber weil hier die einzelnen Städte ineinander übergehen, sind wir einfach ca. 25 Minuten eine Straße entlang gelaufen und schon waren wir bei der "Lehrbackstube Zopf". Und obwohl die Waren natürlich nicht gerade günstig sind, haben sich in dem kleinen Verkaufsraum jede Menge Japaner getummelt und als wir fertig waren, hatte sich vor dem Laden eine Schlange aus mindestens 10 Familien gebildet.

Anstehen für deutsches Brot
Ein teures Vergnügen

Leider ging alles so schnell, dass ich gar nicht alles erfassen konnte, was sie anbieten. Aber immerhin hab ich nun mal wieder dunkles Brot kaufen können und auch Körnerbrötchen. Die kosten allerdings ein kleines Vermögen (3,20€). Insgesamt hab ich für meinen Einkauf ungefähr 17,50€ bezahlt...aber es hat sich gelohnt und nun kann ich mit immer mal wieder eine Scheibe Brot auftauen, wenn ich Heimweh haben sollte ;-)

Passend zu Backwaren beende ich den Eintrag heute mal mit einem kleinen Zitat, das ich ganz toll finde:
"Eine ausgewogene Diät besteht aus einem Keks in jeder Hand." :-)



Samstag, 22. September 2012

Ene mene muh, 3 mal weiße Katze 21.09.2012

Gebiet um Shinjuku
Wuhuuuuuu, das erste Mal in Tokyo - hat mich jetzt nicht wirklich umgehauen. Was soll ich sagen...die meisten von euch kennen meine Meinung zu Großstädten. Lasst mich überlegen: Also es gibt Hochhäuser, Menschenmassen, noch mehr Hochhäuser, weitere Menschenmassen...und hab ich schon die Hochhäuser erwähnt?


Kitty-Chan
Zugegebenermaßen war ich bisher auch noch nicht an historischen Plätzen oder bestimmten Sehenswürdigkeiten. Wobei Shinjuku, der größte Bahnhof  der Welt, schon interessant sein könnte...wenn man denn das wirklich Interessante auch finden könnte, ohne eine halbe Ewigkeit lang unter der Erde nach dem richtigen Ausgang zu suchen. Jedenfalls haben wir uns nur ein bisschen in der Gegend umgeschaut und sind dabei auf Katze Nummer 1 gestoßen. (Und im zugehörigen Geschäft gab's ungefähr 2 Millionen mehr davon auf jeglichen Gegenständen, die man in irgendeiner Weise mit Katzen bedrucken kann oder als solche gestalten...)

Die offizielle Caro-Rosarote-Brille :-)
Unsere nächste Station war dann Harajuku. Von dem kleinen Bahnhofsgebäude braucht man nur eine Minute zur Takeshita Street, in der sich Klamottenladen an Klamottenladen reiht. Nur leider auch ebenso Mensch an Mensch. In den kleinen Nebenstraßen bekommt man ein bisschen besser Luft und auch viel Witzigere Dinge zu sehen: Ich hatte ein bisschen das Gefühl, als würden die Läden sich darauf spezialisiert haben, die halbe Welt für die nächste Bad Taste Party einzukleiden! Echt unglaublich, was es alles so zu kaufen gibt.  

Wie es in der Großstadt nunmal so ist, hatten wir mit unseren beiden Ausflugsorten und dazugehörigen Anfahrten schon den Großteil des Tages verbracht und machten uns danach auf den Rückweg nach Minami-Kashiwa zum Karaoke-Singen! Zwei Deutsche, eine Amerikanerin, eine Koreanerin und eine Taiwanesin, wir fünf saßen nun also in unserem kleinen Räumchen mit riesigem Bildschirm und gaben unser Bestes. Zum Glück für mich standen auch englische Songs zur Wahl und sogar deutsche! Bisher haben wir "99 Luftballons" gefunden und "Moskau". Ach ja, das Maskottchen der Karaoke-Bar war die "まねきねこ", also übersetzt die "Glück herbeiwinkende Porzellankatze im Schaufenster". Katze Nummer 2.


Karaoke-Bar zur glückbringenden Katze
Danach waren wir noch was trinken und ein paar Speisen probieren. Also für frittierte Hühnchenknorpel kann ich mich nicht wirklich begeistern. Aber der "Saft" ist lecker, nur dass er hier als Tequila Sunrise verkauft wird. Der Name Sunrise hätte auch gereicht...

Gestern hat nun mein Japanischkurs begonnen. Mit fünf Mal Japanisch in der Woche ist das Ganze relativ human. Meine "Klasse" besteht übrigens aus einem buddhistischen Mönch aus Buthan und meiner Wenigkeit ;-) Aber die ersten beiden Stunden waren schon ganz witzig. Was wir nicht verstehen, wird auf Englisch erklärt. Die Lehrerin ist eine ganz fröhliche Person und hat viel von sich und ihrem Lieblingshobby Shoppen erzählt. Ganz anders als man sich strenge japanische Lehrkräfte vorstellt! Zusätzlich zum Sprachkurs kann ich noch verschiedene andere Kurse auf Englisch wählen und es gibt echt spannende Sachen wie zum Beispiel Culture and Communication. Ich muss mich echt zusammenreißen, dass ich mich nicht gleich wieder bis obenhin mit Arbeit eindecke...

Dank Google Earth (und Heiko) habe ich 10 Minuten von der Uni entfernt einen schönen kleinen Schrein entdeckt. Laut Internet heißt er Fuji Sengen Schrein. Mehr Infos darüber habe ich leider nicht gefunden und da alle Schilder nur auf Japanisch inklusive vielen Kanjis waren, weiß ich nicht, ob und wann dort mal Veranstaltungen sind. Aber immerhin ist er gut versteckt in einem kleinen Wäldchen mit Teich, sodass man den Autolärm nicht so sehr wahrnimmt und sich gut mal dorthin zurückziehen könnte. Dummerweise reichen 5 Minuten in diesem Wald, um ein wunderbares Mittagessen für Mücken zu werden! Warum hab ich nur mein "mushi bye bye" nicht aufgetragen?! "Mushi" heißt übrigens Insekt ;-)



Fuji Sengen Schrein in Minami-Kashiwa

Wäre ich in Jena, würde ich heute zum wundervollen Octavians-Konzert gehen! Zu schade, dass ich nicht da sein kann! Nach meiner Zeit wäre es nun schon längst vorbei, aber ihr habt den ganzen Spaß noch vor euch...
Ich verabschiede mich mit Gedanken an euch!

PS: Katze Nummer 3 wohnt in der Küche des Restaurants, in dem ich neulich mit ein paar Mädels war...Aber mein Essen hat nach frittiertem Hühnchen geschmeckt, ich schwörs! 

Freitag, 14. September 2012

Shake it, baby, shake it! - 14.09.2012

Was würdet ihr denken, wenn mitten in der Nacht plötzlich das Bett wackelt?! Sicherlich erst mal nichts Gutes! ...Weil es hier dank Klimaanlagen etc. relativ laut ist und es zudem früh hell wird, schlafe ich momentan immer mit Ohrenstöpseln und Augenmaske. Als ich dann heute Nacht gegen halb 3 plötzlich durch eine Erschütterung geweckt wurde, hab ich zuerst einen Schreck bekommen, weil ich dachte, jemand wäre in mein Zimmer geschlichen und würde mich wachschütteln. Es hat dann ein paar Augenblicke gedauert, bis ich begriffen habe, dass das mein erstes Erdbeben war! Ich war erst mal ziemlich verdutzt! Zum einen natürlich, weil das eine völlig ungewohnte Situation war. Zum anderen, weil auf dem Flur alles ruhig war, als wäre nichts gewesen. Ganz geheuer war mir die Sache aber nicht. Deshalb bin ich mit klopfendem Herzen über den Flur gelaufen auf der Suche nach jemandem, der ebenfalls wach war. Letztendlich habe ich bei Miki geklopft, die so etwas wie die Wohneinheits-Vorsitzende ist. Sie hatte über Nacht Besuch von einer Freundin und die beiden haben mich beruhigt. Sie haben mir erklärt, wie man sich verhält, wenn es ein stärkeres Beben gibt. Aber das letzte Nacht war ja nur ganz klein! Einige der Japaner haben das Wackeln wohl gar nicht erst registriert... Miki hat einen riesigen Flatscreen in ihrem Zimmer (und einen riesigen eigenen Kühlschrank...) und wir haben im TV gesehen, dass das Epizentrum mit einer Stärke von 5.1 an der Ostküste war. Unser Ort wurde ca. mit einer Stärke von 4 getroffen - also gar nicht weiter erwähnenswert -.- Na das ist ja mal ein Abschluss meiner ersten Woche hier...

Den Rest der letzten Woche hab ich mit verschiedenen Einführungsveranstaltungen verbracht (...ja, inzwischen war ich auch shoppen^^ - Es gibt hier den besten Second Hand Shop ever <3). Unter anderen gab es eine Welcome-Party (2 Stunden mittags) und einen Einstufungstest. Am besten hat mir die Bibliothek gefallen! Neben Millionen japanischen Büchern gibt es auch viel englische und teilweise sogar deutsche Literatur. Und obwohl man an der Reitaku nicht Psychologie studieren kann, gibt es wohl ein paar Psycho-Kurse und entsprechende englische Fachbücher und -zeitschriften. Hier wird mir bestimmt nicht langweilig! Witzig war auch die Computer-Einführung. Neben der Nutzungsweise wurde natürlich auch das Verhalten und die Regeln im Computerraum erklärt. Dort darf man nicht essen, klar. Aber hier sieht das Ganze so aus: Wenn man im Computerraum isst oder trinkt, darf man ihn zwei Wochen lang nicht benutzen, wenn man mit jemand anderem den Computer tauscht, darf man drei Monate(!) nicht rein usw. Noch besser war die Anmeldung für die Nutzung des W-Lans in der Bibliothek. Wir haben alle brav das Formular mit einem schwarzen Kugelschreiber ausgefüllt. Nur Chris hat einen blauen verwendet...denkste! Er musste alles in schwarz nachschreiben. Und warum? "Weil das die Regel ist." Aha. Danke.

Willkommen im zweiten Stock
Bisher sind meist wir drei Deutschen mit der Amerikanerin Sarah unterwegs. Mir fällt es echt schwer, ständig zwischen Deutsch, Japanisch und Englisch zu wechseln. Machmal fallen mir die einfachsten Worte nicht ein. Die Taiwanesin Tei hat mir erzählt, dass es ihr genauso geht. Wenn wir beide uns unterhalten, kann das sehr witzig sein! Da kommen dann so Sätze raus wie "I want to got to...toshokan (library)" oder "anata wa...afraid desu ka?" (Hast du Angst?) :-) Wie schon erwähnt, sind die Mädchen hier echt toll. Von Shizuka habe ich so ein schönes gebasteltes Namensschild für meine Tür bekommen, wie alle hier eins haben. Und wenn gekocht wird, darf ich immer alles kosten. Außerdem muss ich viele Sachen für die Küche nicht kaufen, weil Li mit mir teilt. Sie selbst ist seit einem halben Jahr hier und bleibt noch ein weiteres halbes Jahr und danach kann sie mir alle ihre Sachen ganz überlassen. Sonntag (ja, Sonntag!) wollen wir zusammen mit dem Fahrrad (Ich kann eins leihen.) in einen etwas weiter entfernten Laden fahren, wo es günstige Lebensmittel gibt. Zum Beispiel auch Hart-Nudeln, wie wir sie in Deuschland kennen. Bisher habe ich nur frische japanische Nudeln gefunden. Gekocht habe ich aber noch nicht. Ehrlich gesagt finde ich das Einkaufen noch ein bisschen schwer, weil ich schon gern darauf achten möchte, woher zum Beispiel das Gemüse kommt. Anscheinend ist das auch nötig! Jedenfalls gabs gestern im Discounter Tomaten aus dem guten alten Fukushima! Zum Glück hatte ich mir vorher das Kanji gemerkt. Also: 福島 <-- FINGER WEG!

Die nächsten 4 Tage sind frei und wir wollen mal nach Tokyo fahren und auch Karaoke singen gehen :-) Ach und eine Sache noch: Wenn die Uni schon begonnen hätte, wäre am Montag der erste Feiertag. Der "Respect for the Aged Day" - wie passend, dass das Papas 50. Geburtstag ist :-) In diesem Sinne Prost - Kampai - かんぱい

Montag, 10. September 2012

Hallo aus Japan 10.09.2012

Hallo liebe Leute,

nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten habe ich nun eigenes Internet in meinem Wohnheim und kann euch ausführlich berichten...am besten von Anfang an :-)

Mein Flug von Berlin nach Kopenhagen ist mit ein paar Minuten Verspätung gestartet, ging aber sehr schnell vorbei. Ist schon beeindruckend, wie dicht Deutschland und Dänemark auseinander liegen, wenn man aus 10 000 m Höhe aus dem Fenster schaut ;-) Die 11 Stunden bis Tokyo waren dann schon etwas länger, aber dank Filmen, annehmbaren Essen und ein bisschen Schlaf gar nicht so schlimm. Außerdem war ich ja nicht allein, sondern mit Chris und Theresa aus Jena gemeinsam unterwegs, die auch mit mir den Sprachkurs an der Reitaku Universität machen werden.


Chika, Yukina, Natsuki und Rena
In Japan angekommen mussten wir direkt Fingerabdrücke und ein Foto machen lassen und haben einen japanischen Ausweis für unseren Aufenthalt bekommen. Am Ausgang wurden wir von diesen vier netten Reitaku-Studentinnen in Empfang genommen.

Chika war schon ein Jahr in Jena und wir haben uns sehr gefreut, gleich ein bekanntes Gesicht zu sehen. Die vier haben sich am ersten Tag rührend um uns gekümmert. Zunächst mussten wir natürlich erstmal mit Zug und Bus zur Uni fahren. Dafür haben wir uns gleich eine "Suica" gekauft. Das ist eine Art elektronischer Prepaid-Fahrschein, mit dem man im Großraum Tokyo fahren kann. Ist auf jeden Fall einfacher, als jedes Mal ein Ticket zu ziehen.

Die Uni liegt übrigens in "Minami-Kashiwa", also im Süden der Stadt Kashiwa. Wenn man bei Google Maps "Reitaku University" eingibt, findet man sie ungefähr hier ;-)



Momentan sind tagsüber über 30°C und nachts nicht weniger als 20°C. Eigentlich wie im Paradies! :-) Nur leider ist es auch sehr sehr stickig. Und überall laufen die Klimaanlagen auf Hochtouren. Zum Glück bin ich bisher von Erkältungen verschont geblieben.

Die Klimaanlage in meinem Zimmer im Wohnheim war schon eine der ersten Herausforderungen. Die Fernbedienung dafür weist natürlich nur japanische Schriftzeichen auf. Ich probier halt immer ein bisschen rum und stelle sie ständig an und aus. Aber da geht schon mal was schief. Gestern hab ich mir sagen lassen müssen, dass ich die Einstellung "heizen" aktiviert hatte :-) na ja, da muss ich wohl doch mal das Wörterbuch bemühen...


Frauenwohnheim
Das Wohnheim ist ziemlich alt und abgewohnt. Ehrlich gesagt hab ich im ersten Moment gedacht "zum Glück kann ich hier kostenlos wohnen - dafür Geld zu nehmen wäre eine Frechheit". Auf den zweiten Blick ist's gar nicht so schlimm. Mir wurde heute erklärt, dass der Putzplan erst gilt, wenn das Semester beginnt...es kann also sein, dass ich tatsächlich irgendwann in der Küche kochen kann ohne vorher zu desinfizieren ;-) Aber die Mädels hier sind alle total nett! (Natürlich nur Mädels, Männer sind streng verboten!) Es gibt  lange Flure mit vielen Zimmern hintereinander und jeweils acht Zimmer gehören zu einer Einheit, die sich die Küche teilt. Bisher habe ich von meinen "Mitbewohnern" Miki und Hazuki aus Japan, Li aus China und Tei aus Taiwan kennengelernt. Auch von anderen Fluren haben mich schon ein paar Mädchen begrüßt und eine hat sogar Kuchen mitgebracht, den ihre Mama ihr gebacken hat. Alle sind sehr sehr hilfsbereit! Mit Li und vier anderen teile ich nun den Internetanschluss und wenn ich Glück habe, kann ich von Hazuki ein altes Prepaid-Handy kaufen. Ich muss mich selbst um das alles kümmern und natürlich auch bezahlen. Und - mal abgesehen davon, dass ich selbst kaum ein Wort verstehe, was schnell gesprochen wird und auf die Übersetzung meiner Begleiter angewiesen bin - im Handyshop wird einem weisgemacht, dass es keine Prepaid-Handys gibt, und alle Verträge laufen natürlich gleich zwei Jahre...Da sag noch einer, die Japaner sind immer so zuvorkommend zu allen -.- Jedenfalls bin ich froh, wenn ich erstmal alles Organisatorische geregelt habe. Momentan hab ich verschiedene Einführungsveranstaltungen. Die Campus Orientation auf Englisch war ok, aber als die Wohnheimregeln auf Japanisch erklärt wurden, hat irgendwas in meinem Kopf die ganze Zeit "むずかしです。" gesungen ("Es ist schwierig.")...

Nebenbei habe ich aber auch viel Freizeit und war schon mehrfach im Stadtzentrum zum Einkaufen (Nein, ich war noch nicht shoppen!) Wie erwartet ist alles ziemlich teuer. Ich hab tatsächlich für 2 Äpfel ca. 4,30€ bezahlt! Dafür sind sie wenigstens groß und lecker... Zum Glück gibt es einige Läden der Kette "Daiso", also 1€-Läden. Zumindest sagen alle 100Yen-Shop, wobei nach Steuerzuschlag jeder Artikel 105Yen kostet...das ist zwar nicht die Welt, aber es geht ums Prinzip! ;-) Dort bekommt man keine Lebensmittel wie im Supermarkt, aber sonst so ziemlich alles von Schreibwaren über Toilettenartikel bis hin zu Gartenzubehör. Mit den japanischen Lebensmitteln hab ich mich noch nicht vertraut gemacht. Bisher hab ich fast nur bekannte Sachen gekauft, z.B. Bananen, Toast und Activia-Joghurt (vier Becher für ca. 3,30€). Getränke kann man an jeder Straßenecke aus dem Automaten ziehen. Bisher hatte ich Glück mit meiner Wahl. Chris hatte gestern allerdings einen "Milk Tea", der ganz stark denselben Geruch hat wie Shishawasser, wenn man es nach 2 Tagen auskippt...hat meiner Meinung nach aus so geschmeckt. Zusammen mit den vier Japanerinnen waren wir am Freitag auch gleich in einem Restaurant essen. Ich hatte eine Art Ingwer-Schweinefleisch auf Salat mit Reis, Suppe und anderen Salatbeilagen. Immerhin hab ich mich beim Essen mit Stäbchen nicht blamiert! ;-) Dafür hab ich eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass man nur Softdrinks bezahlen muss und Wasser kostenlos ist. Kostenlos? Wo gibt's denn sowas??? Der größte Zufall war, dass im Restaurant am Nebentisch Miho saß! Miho war ebenfalls ein Jahr in Jena und wir waren echt verblüfft, als wir uns so plötzlich gesehen haben in der 400 000 Einwohner Stadt. Sie wird bald auch ins Wohnheim ziehen und meine Tandempartnerin in Deutschland, Saki, soll wohl sogar auf die selbe Etage ziehen. Immerhin bin ich nicht ganz allein.

Bis auf den Weg zum Bahnhof und zurück hab ich noch nicht viel gesehen, also auch noch nichts "typisch" Japanisches. Das einzige war der kleine Tempel. Schade nur, dass er mitten in der Stadt zwischen Häusern und Strommasten verschwindet. Dafür sind anders als in Deutschland die Gullideckel hübsch mit Blumen verziert :-) Chika hat mir erzählt, dass jede Stadt eine Blume oder eine Baum als eine Art Wahrzeichen hat.



Soviel zu meinen ersten Eindrücken.  じゃあまた。 - Bis dann, eure Caro ;-)