Mittwoch, 9. Januar 2013

Frohes neues Jahr! ;-) 09.01.2013

Ok, für "Frohes neues Jahr!" ist es wohl eigentlich schon ein bisschen zu spät. Aber ich war zu Jahresbeginn mal wieder schwer beschäftigt - vor allem mit Entspannung^^ Aber auch ein bisschen mit den Hausaufgaben, für die ich in den Ferien einfach keine Zeit gefunden hab ;-)

Zunächst einmal bin ich euch noch ein paar Bilder schuldig. Da wir in Kyoto leider einen sehr regnerischen Tag hatten, haben wir ein paar der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten erst an Silvester besichtigen können. Da dies vor allem Tempel waren, spare ich mir auch jetzt langatmige Erklärungen und liefer nur was für die Augen:


Im Nishi Hongan Tempel
Der bekannte Goldtempel
Ninna Tempel
Garten des Ninna Tempel
Shimogamo Schrein
2013 - das Jahr der Schlange
Steinbrücke am Zusammenfluss der Flüsse Takano und Kamo
Vor dem Kaiserpalast - Zutritt nur nach Anmeldung
Erhaltene historische Straße in Higashiyama
Größtes Holztor Japans vor dem Chionin Tempel






























































































So haben wir also den ganzen Silvestertag lang die ehrwürdigen Stätten erkundet. - Und am Abend sollte es genauso weiter gehen, denn in Japan geht man an Silvester in einen Schrein oder Tempel. Zunächst waren wir kurz am Yasaka Schrein. Von dort nehmen Japaner an Silvester Feuer mit nach Hause, um damit die erste Mahlzeit des neuen Jahres zuzubereiten.


Silvesterbuden am Schrein
Feuer to go
Outdoor-Silvesterfeier - ganz schön kalt




















Die drei Wasserfälle.
Silvester heißt auf Japanisch übrigens おおみそか (oomisoka). Wir wollten das neue Jahr im Kiyomizu Tempel begrüßen, dem "Tempel des klaren Wassers". Dieser liegt am Berghang in der Nähe des Otowa Wasserfalls im Osten Kyotos. Vor der Haupthalle des Tempels wird der Wasserfall in drei kleinere Wasserfälle geteilt, von denen die Japaner trinken, um Langlebigkeit, akademischen Erfolg oder ein glückliches Liebesleben zu bekommen. - Allerdings muss man sich entscheiden, was einem wichtig ist. Man darf nämlich nicht von allen dreien trinken ;-)


Menschenmenge auf dem Tempel
Der Tempel ist vor allem bekannt, weil er auf einem 13 Meter hohen Holzgerüst erbaut ist. Und genau auf diesem Gerüst fanden sich kurz vor Mitternacht unzählbar viele Japaner ein. Auch mehrere Kamerateams waren dort. Wir waren uns nicht so ganz sicher, was und vor allem wo genau nun etwas passieren würden, weshalb ich einen Kameramann um Auskunft bat. Aber eine richtige Antwort bekamen wir nicht. Zu diesem Zeitpunkt dachten wir noch, wir seien vielleicht nicht an den kompetentesten Kameramann geraten, der nicht mal weiß, was er eigentlich filmen soll...Denkste! Seine Aufgabe war es auch nicht, irgendeine großartige Zeremonie zu filmen, sondern einfach die Menschen im Tempel, die von 10 abwärts zählten, für ein paar Millisekunden ihre Stimmen zum Jubel erhoben und sich dann sofort in Bewegung setzten, um das erste Gebet des neuen Jahres zu sprechen oder einen neuen Glücksbringer zu kaufen, weil der alte im neuen Jahr natürlich seine Kraft verliert...Und das war es! Keine lauthalsigen Ausrufe, kein Sich-in-die-Arme-fallen, kein Feuerwerk - einfach Nichts! Die einzigen Geräusche kamen von der Glocke des Tempels, die ab Mitternacht nach buddhistischer Tradition genau 108 Mal geschlagen wird. Diese lag allerdings dummerweise vor dem Tempel, sodass wir sie im Inneren gar nicht hören konnten und erst auf dem Heimweg ein paar Schläge vernehmen konnten.


Der Ausblick über Kyoto war perfekt, um Feuerwerk sehen zu können
- wenn es denn nur ein einziges gegeben hätte...


Auch auf dem Heimweg hätte man bei Unwissenheit nicht ahnen können, dass eigentlich Neujahr (Japanisch おしょうがつ oshougatsu) war. Die 24-Stunden-Läden waren wie immer geöffnet, wie immer befanden sich Kunden darin und auf den Straßen waren genauso viele Autos unterwegs wie sonst. Vielleicht auch ein paar mehr, denn an manchen Stellen war richtig Stau. Ich glaube, die zu Hause feiernden haben sich sofort nach Mitternacht zum Tempel aufgemacht...

Uns ist auch nur eine Truppe Japaner begegnet, die vielleicht ein kleines bisschen angetrunken war und "Happy new year" rief. Ein bisschen kann ich verstehen, dass hier nicht jedem "frohes Neues" zugerufen wird. Hier sagt man nämlich: "あけましておめでとうございます。ことしもどうぞよろしくおねがいします。" (akemashiteomedetougozaimasu. kotoshimodouzoyoroshikuonegaishimasu.) unter zahlreichen Verbeugungen. Das wäre natürlich des Aufwands zu viel! Es heißt übrigens frei übersetzt so viel wie "Herzlichen Glückwunsch zum neuen Jahr! Ich bitte Sie darum, mir auch in diesem Jahr wohlgesonnen zu sein!" in höflicher Ausdrucksweise :-)


Tore des Fushimi Inari Schreins
Für den Neujahrstag hatten wir uns noch einen zu besichtigenden Schrein aufgehoben, der ganz in der Nähe unseres Hotels lag. Ganz dumme Idee! Der erste Januar ist so ziemlich der ungünstigste Tag des Jahres, um den Fushimi Inari Schrein zu besuchen! Es ist nämlich einer der beliebtesten Schreine für den ersten Besuch des Jahres. Laut eines Internetreiseführers begeben sich in den ersten drei Tagen des Jahres über zwei Millionen Menschen dorthin. Inari ist nämlich der Schirmherr für Geschäfte und somit müssen Geschäftsleute natürlich dort um ein gutes Jahr bitten. Von Geschäftsleuten gespendet sind auch die mehreren tausend roten Tore, die hinter dem Schrein den Berg hinaufführen. Um die zu sehen, waren wir eigentlich gekommen. Allerdings war uns das Gedränge schnell über, sodass wir auf einen ruhigeren Nebenweg gewechselt sind. Normalerweise stehen die ganzen Tore in circa 10 Zentimetern Abstand. Das Foto ist also nicht ganz aussagekräftig. Dafür konnten wir beim Fotografieren frei atmen.



Mit diesem leicht anstrengenden Erlebnis endete also unser Urlaub in der Kansai-Region. Allerdings hatten wir beide noch die erste Woche des Jahres frei. Das mussten wir natürlich ausnutzen. Daher sind wir beide für einen Tag zum Wäsche waschen ins jeweilige Wohnheim zurückgefahren bzw. -geflogen, um uns dann am 3. Januar in Matsumoto wieder zu treffen. Die Stadt liegt in der Präfektur Nagano inmitten einer wunderschönen Berglandschaft! Ich bin ja eigentlich bisher kein Freund von Kälte und Winterurlaub gewesen. Aber beim Anblick der Berge hab ich fast Lust auf Skifahren bekommen! Oder zumindest Après-Ski-Partys ;-) Leider gab es nicht den von mir für diesen Trip erhofften Schnee. Lediglich ein paar Überreste am Straßenrand waren zu sehen. Die Temperaturen schwankten jedoch um den Nullpunkt. In dem Gebiet ist es so um die fünf Grad kälter als in Tokyo.

Matsumoto inmitten von Bergen
Die japanischen Alpen










Matsumoto Castle







Die bekannteste (und so ziemlich einzige) Sehenswürdigkeit in Matsumoto ist das Schloss. Es ist ein Originalbau aus dem Jahr 1592 und zählt daher zu den vier bedeutendsten Schlössern Japans. Es hat ziemlich große Ausmaße, ist aber eher schmucklos sowohl außen als auch innen. Das Schlossinnere wird vor allem von steilen Treppchen und mächtigen, raumteilenden Balken beherrscht. Allerdings gibt es keine richtigen Wände. Früher waren zwischen den Balken vermutlich Stoffe oder Papiertapeten gespannt. So offen war es drinnen furchtbar kalt, denn fast überall gibt es offene Fensterluken oder auch Schießlöcher. Da war es nicht gerade angenehm, dass man genau wie in einem Schrein oder Tempel am Eingang die Schuhe gegen Pantoffeln tauschen musste.

Kahle Innenräume
Steile Holzkonstruktionen



























Das Schloss diente früher nicht als Wohnhaus für einen Herrscher, sondern wurde zu Verteidigungszwecken gebaut. Daher gibt es beispielsweise auch ein verstecktes Stockwerk ohne Fenster, das man von außen nicht sieht. Ihr könnt ja mal auf dem Foto zählen, wie viele ihr erkennen könnt. Tatsächlich sind es sechs Stockwerke. Und einer von den Samurais zur Verteidigung scheint bis heut überlebt zu haben...

Samurai im Schlosspark
Public Bath im Hotel
Tja, wie gesagt gab es ansonsten nicht sehr viel zu sehen. Also haben wir am letzten Wochenende endlich mal richtig entspannen und uns von unserer Extrem-Sightseeing-Tour in Kansai erholen können. Dazu war das Hotel ideal geeignet! Zu unserer Überraschung erfuhren wir bei unserer Ankunft, dass es über Gemeinschaftsbaderäume verfügt. Keine Sorge, wir hatten natürlich auch ein privates Bad im Zimmer. Aber solche Räume sind in Japan hoch geschätzt. Sie dienen nämlich heutzutage mehr der Entspannung als der Reinigung (tatsächlich muss man sich vorher und vor allem außerhalb waschen). Mancherorts wird auch extra Wasser aus heißen Quellen genutzt. Das war bei uns nicht der Fall. Trotzdem war die große Wanne mit dampfend heißem Wasser genial! Ihr könnt euch das ungefähr wie einen warmen Whirlpool ohne Blubbern vorstellen, in den man nackt steigt. Aber ich war ohnehin jedes Mal allein dort. Meist sind diese Bäder, wie auch in unserem Hotel, nach Geschlechtern getrennt. Und bei den Männern gab es zusätzlich noch eine Sauna. Aber das ist ja eh nicht so mein Fall. Für das Bad an sich gibt es mehrere Verhaltensregeln, an die man sich streng halten sollte. Falls ich mal zu einem richtigen Onsen (heiße Quelle) fahren sollte, erzähl ich vielleicht mehr über japanische Badekultur. Und falls ihr mal nach Matsumoto fahren solltet, kann ich euch das Hotel New Station wärmstens empfehlen ;-)

Nun gut, für heute ist erst mal Schluss. Ich freu mich schon sehr aufs Wochenende und wenn das Wetter mitspielt, gibt es nächste Woche wieder viel zu erzählen und zu zeigen. Zwei Sachen noch: 1. Ich muss ja mal ein bisschen Werbung für Heikos Blog machen. Auf diesem Link gibts es auch noch ein paar schöne Fotos und Berichte. 2. Muss ich eine Bildunterschrift aus dem letzten Eintrag korrigieren. Ich hab inzwischen gelernt, dass die Mehrzahl von "Oktopus" nicht durch Verdoppelung des S gebildet wird, sondern "Oktopoden" heißt. Verzeiht meine Unwissenheit ;-)

Also dann, Tschüssiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii

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